Aziliz Virolle tauscht die salzige Meerluft mit Tannenduft
Der salzige Duft des Meeres in der Bretagne ist ein starker Kontrast zu diesem nebligen Wintertag im Schwarzwald. Aziliz Virolle denkt gerne an ihre Heimat und freut ich auch auf ihre Rückkehr, doch jetzt nimmt sie auch das Winterwetter und die mitunter eisigen Temperaturen droben auf dem Ruhestein in Kauf. „Was soll ich sagen“, sagt die 21 Jahre alte Französin mit einem Augenzwinkern, „in der Bretagne regnet es zweimal pro Tag. Da kann man auch den Winter im Schwarzwald aushalten.“
Was also tun? Aziliz, die gerne in der Natur unterwegs ist und als ein Kind des Meeres eigentlich nichts über den Wald weiß, erinnerte sich an ihren Schüleraustausch in Villingen-Schwenningen und fasste den Entschluss, ins Ausland zu gehen; am besten dorthin, wo das Land nicht so eben und der Wald umso dichter ist. Bestärkt wurde sie von ihrer Mutter, die in Tübingen studierte. Drei Zusagen hatte das pfiffige Mädchen auf ihre unterschiedlichen Bewerbungen erhalten, doch der Nationalpark hatte es ihr angetan. „Die Entscheidung war richtig“, sagt sie, „es ist alles neu für mich, jeden Tag gibt es etwas zu entdecken, die Arbeit macht riesigen Spaß.“ In der Nationalparkverwaltung ist Aziliz Virolle den pädagogischen Fachkräften zugeteilt. Sie hat einen Draht zu Kindern und liebt es, mit den Kleinen zu arbeiten. Raus in den Wald bei Wind und Wetter, Schneeschuhwandern im Winter, Exkursionen im Sommer. Bis zu ihrer Rückkehr Ende August möchte sie es schaffen, auch Gruppen allein zu betreuen. Bis dahin wird sie die deutsche Sprache verfeinern und vor allem die vielen „Fachbegriffe“ intus haben. „Zurzeit“, sagt sie lachend, „lerne ich noch genauso viel wie die Kinder“.
Heimweh verspürt Aziliz keines. Mit den anderen jungen Praktikanten lebt sie im ehemaligen Hotel Adler, und man kann getrost davon ausgehen, dass dort für Trübsal wenig Platz ist. Lediglich das Rauschen des Meeres und den keltischen Tanz, der im Schwarzwald nicht sonderlich verbreitet ist, vermisst sie sehr. Auch Segeln und Surfen stehen hier nicht zu Debatte. Diese Durststrecke hat aber auch ihr Gutes: „Ich habe gelernt zu überleben. Bei Minusgraden!“