Nun weiden sie wieder
Die Heckrinder von Sascha Hummel, die mit ihren riesigen gebogenen Hörnern an Auerochsen erinnern, nehmen es gelassen. Auch die extrem seltenen Bulgarischen Langhaarziegen vom selben Züchter im Gehege nebenan stören sich nicht weiter dran. Und die Hinterwälder Rinder sind es mittlerweile eh gewohnt, dass sie nicht mehr die einzigen Weidetiere auf den Höhen des Nationalparks sind. Und so können auch die Schafe von Ute Svensson genau wie ihre verschiedenen vierbeinigen Arbeitskollegen nun in aller Ruhe grasen, grasen, grasen.
Ihr könnt ihnen bei einem Spaziergang auf den Grinden des Nationalparks dabei zuschauen!
Die Weidewirtschaft hat hier oben Tradition. Um ganz genau zu sein, würde es die Grinden gar nicht geben ohne die frühere Beweidung. Schon im 14. Jahrhundert trieben Bauern ihre Tiere auf die Hochlagen des heutigen Nationalparks und sorgten so für die Entstehung dieser charakteristischen Bergweiden. Früher brauchten die Tiere das Grün zum Überleben, heute ist es so, dass das Grün die Tiere braucht. Die Beweidung verhindert, dass die Grinden wieder mit Büschen und Bäumen zuwachsen. Das ist wichtig zum Erhalt der menschengemachten und damit eigentlich nicht natürlichen Kulturlandschaft. Die aber eben im Laufe der Jahrhunderte zu einem ganz speziellen Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten wie Wiesenpieper, Alpine Gebirgsschrecke und Rauschbeere geworden ist.
Heidelbeeren bleiben – fürs Auerhuhn
Offene Landschaftsräume wie die Grinden sind wichtig auch fürs Auerhuhn. Hier an den Waldrändern finden die großen Vögel Brutverstecke und Futter. Diese Orte allerdings machen wir Menschen ihnen vor allem jetzt streitig – in der Beerensaison. Denn wir lieben die wild wuchernden Heidelbeeren des Schwarzwalds. Und streifen beim Sammeln kreuz und quer durchs Gestrüpp. In dem das Auerhuhn wichtige Rückzugs- und Ruheorte findet, gerade jetzt, in der Aufzuchtszeit der Küken. Und im Nationalpark geht das Auerhuhn nun mal ganz klar vor.
Also: Lasst bei eurem nächsten Spaziergang im Park die Heidelbeeren links liegen und bleibt auf den Wegen.
Schaut euch stattdessen die besonderen Weidetiere an. Und wenn ihr doch noch Lust auf Heidelbeeren habt: das Nationalpark-Hotel Schliffkopf hat sicherlich auch Blaubeeren in Variationen auf der Nachtisch- und Kuchenkarte. 🙂
Ihr wollt so gar nicht verzichten auf den Geschmack des Sommers?
Dann könnt ihr auch zu den Öffnungszeiten des Nationalparkzentrums Ruhestein mal an die Infotheke dort gehen. Da erfahrt ihr, wo ihr in der Umgebung noch Beeren pflücken dürft.
Die Heckrinder haben nicht nur die Heidelbeeren stehen lassen, sie sind auch am Wochenende weitergezogen.
Jetzt sind sie zwischen Lotharpfad und Hotel Schliffkopf. Und halten den Büblesplon offen. Danach ziehen sie dann auf ihre vorerst letzte Weide für diese Saison in´s Muggeloch.