Schwarzwald: vom Rohstofflieferant zum Erholungsraum
Was liegt in einem Waldgebiet wie dem Schwarzwald näher als die forstwirtschaftliche Nutzung des wertvollen Rohstoffs Holz? Seit Menschen hier leben, haben sie ihr Bau- und Feuerholz aus dem Wald gewonnen. Das ging Jahrtausende gut, bis im 18. Jahrhundert der Wald im und um das Nationalparkgebiet nahezu abgeholzt war, weil die Landesfürsten Geld brauchten. Nach einem zusätzlichen großen Waldbrand um 1800 begann man, den Wald wieder aufzuforsten. Dabei haben sich Fichten durchgesetzt – ideal als Bauholz. Und nebenbei Baum des Jahres 2017. Erst seit dem Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt sich wieder mehr Mischwald. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt begann auch die Naturbewegung. Sie sah den Wald als Erholungsraum für alle Lebewesen vor, nicht nur als Rohstofflager. Das führte beispielsweise zum ersten Bannwald in Baden-Württemberg rund um den Wilden See – heute ein Herzstück des Nationalparks.
Holzsäger-Rundweg: einmal rund um Seebach
Und auch wenn der Schwarzwald heute anders aussieht als in früheren Jahrhunderten – schön ist er in jedem Fall! Auf unserem aktuellen Tourentipp für euch, dem Holzsäger-Rundweg, könnt ihr nicht nur die wunderbare Landschaft und die Waldatmosphäre genießen, sondern kommt auch an einigen alteingesessenen, traditionellen Sägewerken vorbei. Los geht’s an der Mummelseehalle in Seebach. Dort gibt es einen kostenlosen Parkplatz. Seebach ist aber auch sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Die Rundwanderung – Kategorie leicht – führt zunächst an der Herz-Jesu-Kirche im Ortskern vorbei und über die Hauptstraße weiter auf der Kirchberger Straße durch das Baugebiet „Kirchberg“. Danach geht es leicht bergauf und wir erreichen, oberhalb des Haasenhofs und über die „Seebacher Winterseite“, Hinterseebach.
Weitblick für Auge und Seele
Vorbei an Streuobstwiesen, führt der Weg den Waldrand entlang. Zahlreiche Kastanienbäume säumen diesen Streckenabschnitt. Immer wieder genießen wir von hier aus den herrlichen weiten Ausblick auf das Seebachtal. Über die Hauptstraße geht die Wanderung zum Sägewerk Bohnert. Im Bereich des Rundholzplatzes passieren wir das wohl älteste der drei Seebacher Sägewerke. Seit 1892 ist die Sägerei Bohnert im Familienbesitz, mittlerweile in der fünften Generation. Nach der Acherbrücke gelangen wir über den Schnittholzplatz auf dem Acherweg einen Kilometer später zum Sägewerk Schnurr.
Säge- und andere Mühlen
Wir folgen weiter dem Acherweg, Die Rundwanderung, die den Holzsägern gewidmet ist, führt an der alten restaurierten Mahlmühle Bohnert vorbei. Anschließend passieren wir eine moderne Wasserkraftanlage und erreichen den Abenteuerspielplatz und den Kurpark. Damit ist die Rundwanderung eigentlich zu Ende. Wir gehen aber noch etwas weiter, entlang der Acher an den westlichen Eingangsbereich des Kurparks und gelangen zum großen Rundholzplatz des Sägewerks Bürk. Übrigens: Der Wald hat in Seebach nach wie vor eine große Bedeutung, denn mehr als 75 Prozent der 1.905 Hektar umfassenden Gemarkungsfläche sind mit Bäumen bedeckt. Er ist nicht nur eine wichtige Grundlage für die Waldbesitzer und Sägewerke, sondern sorgt – neben der Rohstofflieferung – auch für ein hervorragendes Lebensklima. Genießt es!
(Fotos: Manuela Epting/Tourist-Info Seebach, Peter Jülg, Peter Klüber/pk-Verlag)