Der Nationalpark Schwarzwald hat trotz seiner jungen Jahre weltweit einen guten Ruf. Black Forest ist ein Gütesiegel, das die Tourismus treibenden in der Region über Jahrzehnte aufgebaut haben. Diesen Standortvorteil spürt der Nationalpark im positiven Sinne, weil Kontakte von außen gesucht und gefunden werden. Folgerichtig wird die internationale Vernetzung des Nationalparks Schwarzwald immer intensiver. Simone Stübner vom Leitungsbüro der Sonderbehörde ist so etwas wie die „Außenministerin“ des Nationalparks und erklärt, weshalb diese internationalen Verbindungen so wichtig sind.
Wie müssen wir uns Ihre internationale Arbeit vorstellen? Sie überlegen, wer interessant sein könnte und akquirieren dann munter drauf los?
„Nein, ganz und gar nicht. Durch den hohen internationalen Bekanntheitsgrad des Schwarzwaldes werden die meisten Anfragen von außen an uns herangetragen. Das ist eigentlich schon mehr als wir überhaupt leisten können. Wichtig ist, dass solche Kooperationen politisch gewollt sind und auch an uns vermittelt werden.“
Die Globalisierung macht also auch vor einem Nationalpark in einem deutschen Bundesland nicht halt?
„In der globalen Betrachtung spielen Nationalpark eine überaus wichtige Rolle. Sie sind Instrumente für den Flächenschutz weltweit und tragen immens zur Aufklärung und Bildung über die Naturschutzarbeit bei. Außerdem geht es in der Kooperation mit anderen Parks auch darum, zu lernen, seine Erfahrungen auszutauschen und Fehler nicht zu wiederholen.“
Was haben Sie in den Jahren, seit es den Nationalpark Schwarzwald gibt, vom internationalen Austausch gelernt?
„Vor allem, dass in dem regelmäßigen weltweiten Austausch ein ungeahntes Potenzial steckt, Ressourcen zu sparen und Dinge mit nach Hause zu bringen, die anderswo gut oder schlecht gelaufen sind. Darauf konnten und können wir reagieren und unsere Maßnahmen gegebenenfalls korrigieren.“
Was meinen Sie genau?
„Nationalparke sind Symbole für die Nation und repräsentieren in der Regel jene herausragenden, schützenwerten Landschaften, die von internationalen Gästen viel und gerne aufgesucht werden. Welcher Naturtourist schaut nicht bei seinem Urlaub als erstes nach den Nationalparken des Gastlandes, um diese zu besuchen? Durch den Aufbau von Beziehungen in den Partnerschaften kann mehr Verständnis und Toleranz gegenüber fremden Kulturen und Werten geschaffen werden, was sich wiederum auf den Umgang mit Kunden und Gästen positiv auswirken kann. Was erwartet ein amerikanischer oder israelischer Gast von einem deutschen Nationalpark? Vermutlich genau das, was er in Amerika oder Israel in Nationalparken kennengelernt hat. Zum Beispiel einen naturnahen, günstigen Campingplatz mit kostenlosem Ranger-Abendprogramm, volles Betretungsrecht oder barrierefreie Toiletten im Gelände. Die Ansprüche des ausländischen Gastes müssen wir verstehen und können dann gebührend darauf reagieren.“
Die Liste der internationalen Kontakte ist beachtlich, wenn man bedenkt, dass es den Nationalpark Schwarzwald erst seit 2014 gibt. Sie stehen mit Parks in Montenegro, Israel, Brasilien, USA, Thailand in regelmäßigem Austausch; haben dort Partnerschaften oder streben sie an. Und demnächst werden Sie auch eine Kooperation mit Finnland schließen. Gibt es ein Ziel, dass Sie anpeilen?
„Wir suchen derzeit keine neuen Kooperationen. Unser Ziel ist es, die Partnerschaften zunächst vernünftig und sinnvoll umzusetzen. Wir müssen auch imstande sein, sie lebendig zu gestalten und sinnvoll auszufüllen. Mehr können wir derzeit gar nicht leisten. Daher eins nach dem anderen. Sollte zukünftig ein politischer Wunsch für weitere Kooperationen an uns herangetragen werden, dann freuen wir uns natürlich und sind offen dafür. Von alleine werden wir hier vorerst aber nicht aktiv werden.“