Am Ortsteil Freistett im badischen Rheinau ist nichts ungewöhnlich. Die Adresse, zu der ich will, liegt mitten in einem durchschnittlichen Wohngebiet. Das Haus allerdings, auf das ich zugehe, sieht schon mal deutlich anders aus als der Rest drumherum. Gebaut „aus dem heiligen Holz der Indianer“, wie mir der Hausherr erklärt. Es war nicht seine Idee, Redwood-Holz in den Schwarzwald zu holen, wo es hier doch ebenfalls genug gutes Bauholz gibt. Matto Barfuss, der Künstler, der jetzt hier wohnt, hat dieses etwas aus der Reihe tanzende Haus nur für sich entdeckt, als der Erbauer es letztlich verkaufen wollte. Jetzt ist es Atelier und Galerie in einem. In allen verschachtelten Gängen und Räumen hat Matto Barfuss es mit seiner Kunst gefüllt: Von allen Seiten schauen neugierige, geheimnisvolle, unergründliche Augen auf den Besucher. Die Augen afrikanischer Großtiere.
Matto und Maleika
Afrika-Feeling im Schwarzwald: Wer den Gepardenmann, wie Matto Barfuss auch genannt wird, kennt, der weiß, dass sein Herz für Afrika schlägt. Besonders für, klar, die Geparden. Sein Engagement gilt dem Artenschutz. Das machte ihn zum UN-Botschafter für biologische Vielfalt. Und auch seine Kunst zeugt von der Liebe zur afrikanischen Tierwelt. Seine größte Freude: als eine Gepardendame, die er Maleika nannte, ihn bei sich leben ließ. Er verbrachte insgesamt 250 Tage mit ihr und ihren Jungen und erlebte die Natur ganz direkt. Immer dabei: eine hochmoderne Kamera. So entstanden 240 Stunden Filmmaterial. „Hätte ich vorher ein Drehbuch geschrieben, ich hätte es nicht besser machen können. Maleika wird um die Welt gehen“, erzählt Matto Barfuss mit leuchtenden Augen: Aus dem Rohmaterial ist ein fertiger Film entstanden, der nach seiner Berlin-Premiere im Zoo Palast am 4. Oktober in zahlreichen deutschen Kinos zu sehen sein wird.
Hier könnt ihr einen Vortrailer sehen:
Nur kein Stress!
Der Film ist eine Möglichkeit für ihn, den Menschen das Thema Artenschutz nahezubringen. Reisen und Bildvorträge über seine Erfahrungen in Afrika sind eine andere. Zudem hat sich noch eine Art Jahrestreffen im Schwarzwald etabliert, das es nun seit 2004 gibt: Zweimal im Jahr gibt es im Nationalpark-Hotel Schliffkopf ein Themenwochenende für Matto Barfuss und alle Afrikaliebhaber. Dann wird das Schwimmbad zur afrikanischen Nachtidylle umdekoriert und die neuesten Bilder und Videos gezeigt. Dann gibt es spezielle Menüangebote und afrikanisch dekorierte Räumlichkeiten. Natürlich können sich auch die Gäste in ihrer Kleidung dem Motto anpassen. Und: „Beim Afrika-Wochenende kann man mal so richtig die Flügel hängen lassen“, meint Matto Barfuss. Schließlich sei „das Wichtigste in Afrika immer: kein Stress!“
Wissen kann helfen
Faszination Afrika: Artenschutz und Nationalparks sind eng miteinander verbunden. Tiere wie Geparden, Elefanten oder Nashörner haben in Nationalparks eine sichere Zuflucht. Ähnlich geht es Arten wie Auerhuhn und Kreuzotter auch im Nationalpark Schwarzwald. Matto Barfuss findet es deshalb im Grunde beschämend, dass es eine Menge Stress gab rund um die Errichtung. „Da sagen wir den Afrikanern, wie sie ihre Natur schützen sollen, und hier streiten wir um jedes persönliche Interesse!“ Auch jetzt noch findet er manchmal Parallelen zu seinen Erfahrungen in Afrika. „Wenn es hierzulande um den Wolf geht, merke ich, das ist gar nicht so viel anders als die Furcht der Afrikaner vor den Raubtieren dort.“ Und was kann helfen? „Wissen.“ Davon ist Matto Barfuss überzeugt. Seine Stiftung in Botswana unterstützt deshalb auch Schulbuchprojekte. Damit ein Zusammenleben von Mensch und Tier im gleichen Lebensraum auf Dauer funktionieren kann.
Der Künstler
Matto Barfuss hat zwei Heimaten: Er ist sowohl in Botswana als auch im Schwarzwald zu Hause. Die Welten könnten wohl unterschiedlicher nicht sein – aber gerade das ermöglicht ihm ein ausgeglichenes Leben, wie er sagt. Seit er 12 Jahre alt ist, weiß er, dass er sich am besten über seine Kunst auszudrücken versteht. Seine zweite Leidenschaft, die Verhaltensforschung, bringt es deshalb „nur“ zum Steckenpferd. Aber zu einem auch für seine Kunst nützlichen Hobby, denn sein Gespür für Tiere und die Geduld eines Forschers haben es ihm ermöglicht, engsten Kontakt zu „seiner“ Maleika, einer Gepardendame, aufzubauen. Artenschutz und Kunst: Matto Barfuss verbindet beide Leidenschaften auch in seiner Stiftung, die beispielsweise Schulkindern in Botswana die heimische Tierwelt nahe bringt. Mehr über den Künstler erfahrt ihr auf seiner Webseite.
Das Afrika-Wochenende
Wer Matto Barfuss, seine Kunst, seine Reisen kennen lernen will, kann seine Galerie besuchen – oder sich zum Afrika-Wochenende im Nationalpark-Hotel Schliffkopf anmelden. Zweimal im Jahr belegen afrikabegeisterte Besucher einen Teil des Hotels. Hier wird gefachsimpelt, geträumt, die afrikanische Seele entdeckt. Das typisch europäische Stressgefühl hat hier ein Wochenende lang nichts zu melden. Im November ist es wieder soweit, mehr Infos dazu gibt es beim Nationalpark-Hotels Schliffkopf und natürlich auf der Webseite von Matto Barfuss selbst.