Man sieht es ihr nicht an, aber sie ist ein Rosengewächs – so haben es die Botaniker bestimmt. Am ehesten erinnern ihre gezahnten Blätter an Rosen. Ihre roten Beeren wiederum erinnern an ihre nahe Verwandte, die Vogelbeere. Die Echte oder Gewöhnliche Mehlbeere wächst in West-, Mittel- und Südeuropa, meist zerstreut in sonnigen Eichen- und Buchenwäldern, im Trockengebüsch und an Felsen. Sie bevorzugt trockenen, kalkhaltigen Boden und liebt Wärme – hält aber kalte Winter gut aus.
Die Mehlbeere wächst als Baum oder als Strauch und wird drei bis zwölf Meter hoch. An idealen Standorten kann sie bis zu 20 Meter erreichen. Sie wird bis zu 200 Jahre alt.
Das Holz der Mehlbeere ist eines der härtesten unter den europäischen Gehölzen. Es wird vorwiegend zu Drechslerarbeiten verwendet. Die Pflanze hat aber keine große forstwirtschaftliche Bedeutung.
Die weißen Blüten bilden lockere, flachgewölbte Schirmrispen und sind rund zehn bis 15 Millimeter groß. Die Blütezeit ist im Mai und Juni. Ihre apfelförmigen Früchte sind ebenfalls zehn bis 15 Millimeter groß und ähneln denen der Eberesche. Sie sind erst nach dem ersten Frost genießbar und wegen ihres Gehalts an Parasorbinsäure leicht giftig. Sie werden vor allem von Vögeln und Eichhörnchen verbreitet, die die unverdaulichen Samen ausscheiden.
Die Beeren sind früher, getrocknet und gemahlen, als Mehlersatz beim Brotbacken beigemischt worden – daher der Name Mehlbeere. Manche glauben aber auch, die Bezeichnung stamme von dem mehligen, eher faden Geschmack. Da die giftige Parasorbinsäure durch Hitze zerstört wird, lassen sich die Früchte zu Marmelade oder anderen gekochten Fruchtzubereitungen verarbeiten. Abe das ist – wie immer – Geschmacksache.
(Fotos: Rolf Handke/pixelio.de, Jörg Klüber/Nationalpark Schwarzwald)