Es ist eine illustre Liste, die sich in den vergangenen neun Jahren ergeben hat: Brasilien, USA, Israel, Montenegro, Thailand – schön verteilt über unseren Planeten. Und in Kürze Finnland. Mit Schutzgebieten in diesen Nationen unterhält der Nationalpark Schwarzwald Kooperationen oder strebt solche an. Jedenfalls gibt es einen engen Austausch, und nun soll mit Finnland, genauer gesagt mit dem Hossa Nationalpark in der Region Oulu in Mittelfinnland, ein Kooperationsvertrag geschlossen werden. Simone Stübner, federführend für die internationalen Kontakte zuständig, ist schon heute voll des Lobes über das bisherige Zusammenspiel der beiden noch jungen Parks. „Es ist ein sehr intensiver und angenehmer Austausch. Wir freuen uns alle darauf, den Partnerschaftsvertrag alsbald zu unterzeichnen.“
Die angestrebte Kooperation ist sicherlich auch eine Folge der seit über 30 Jahren bestehenden guten Zusammenarbeit des Landes Baden-Württemberg mit der Region Oulu. Nachdem der Hossa-Nationalpark im Juni 2017 anlässlich des 100-jährigen Bestehens der finnischen Unabhängigkeit als ein Geschenk der Regierung an die Nation gegründet wurde, gehörte einer finnischen Delegation, die im November 2017 den noch taufrischen Nationalpark Schwarzwald besuchte, auch ein Vertreter der in Finnland zentral gesteuerten Nationalparkverwaltung an. Aus dem Kreis der Delegierten erwuchs schnell der Wunsch, eine Kooperation mit dem Nationalpark Schwarzwald zu prüfen. Bei der Politik traf der Gedanke auf Gegenliebe und nach mehreren Arbeitsbesuchen, an denen die Nationalparkverwaltung, Forstverwaltung und LEADER Mittelbaden beteiligten waren, wurde die Kooperation auf einer Reise von Ministerpräsident Winfried Kretschmann und dem damaligen Umweltminister Franz Untersteller nach Oulu abgesegnet.
Ergänzend zu den politischen Bemühungen stellte die Nationalparkverwaltung einen Antrag auf finanzielle Förderung durch das Walter-Hallstein-Programm, das schließlich von der Baden-Württemberg-Stiftung bewilligt wurde. Weitere Partner des Projekts sind neben der Nationalpark-Region die drei LEADER Regionen, die den Nationalpark Schwarzwald umgeben. Stübner: „Da es bei dem Förderprojekt um das naturverträgliche Tourismusmanagement im Umfeld von Nationalparken geht, war es sinnvoll, diese Partner, die hier Expertisen aufweisen, mit ins Boot zunehmen.“
Im Rahmen des Vorhabens sollen ein regelmäßiger fachlicher Austausch und eine gute Vernetzung etabliert werden. „Projektgebiete sind der Nationalpark Schwarzwald mit der Nationalpark-Region um ihn herum sowie die Nationalparke Hossa, Syöte und Rokua in der Region Oulu und die Kommunen im Umkreis der Parke“, sagt Stübner. Ausgangspunkt sei dabei die Frage, mit welchen Instrumenten und Angeboten man den Gästen der Parke und umliegenden Regionen einen erlebnisreichen Naturgenuss bieten und dabei gleichzeitig den allgemeinen, gesetzlich verankerten Schutz- und Bildungsauftrag der Nationalparke erfüllen könne. „Im Fokus steht vor allem das gegenseitige Lernen aus Best-Practice-Beispielen und das Entwickeln gemeinsamer Lösungsansätze“, sagt Stübner.
Der intensive Austausch, der sich seither und trotz Corona entwickelte, mündete in einem Besuch einer finnischen Delegation im Frühjahr dieses Jahres, den Simone Stübner als „ausgesprochen gelungen“ bezeichnete. Die Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrags ist für Oktober 2022 geplant.