Beste Bedingungen: Wenn das Wetter langsam wieder feuchter wird, sprießen allüberall im Nationalpark die Pilze aus dem Boden. Besser gesagt: die Fruchtkörper der Pilze. Also das, was wir über dem Erdboden sehen – und bestimmen – können. Darüber freuen sich im Nationalpark weniger die Gourmets, denn das Pilzesammeln ist hier auf dem allergrößten Teil der Fläche nicht erlaubt. Aber die Pilzforscher der landesweiten Universitäten waren hocherfreut aktiv: bei der erstmals in diesem Jahr veranstalteten Pilzschule des Nationalparks Schwarzwald! Mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Mykologie, der Universitäten Marburg und Kassel, der Pilzlehrschau Hornberg, sowie des Naturkundemuseums Karlsruhe konnten Doktoranden aus ganz Deutschland hier nach Herzenslust suchen, bestimmen und kultivieren lernen.
Pilze sind nicht nur für die Speisekarte oder den Giftschrank eine Bereicherung. Sie enthalten auch viele, größtenteils noch unerforschte Inhaltsstoffe, die nützlich sein könnten. Antibiotika zum Beispiel.
Die Veranstaltung sollte neben der Weiterbildung auch eine Vernetzung der angehenden Doktoren verschiedenster Fachrichtungen ermöglichen. „Wir haben uns sehr über die zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den genetischen und biochemischen Fachgebieten gefreut“, so Flavius Popa, Leiter des Sachbereichs Mykologie und Bodenökologie im Nationalpark Schwarzwald. „Dieser Austausch zwischen den Fachgebieten ist deshalb so wichtig, da von derzeit 100.000 bekannten Pilzarten nur ein Bruchteil biochemisch untersucht ist. Pilze enthalten viele sekundäre Inhaltsstoffe wie Antibiotika, Fungizide oder Farbstoffe, die unter anderem in der Medizin eine wichtige Rolle spielen und auch in Zukunft spielen werden“, so der Pilzexperte.
Schatzkiste Nationalpark
Schutzgebiete wie der Nationalpark bewahren damit nicht nur Arten, sondern können auch als Schatzkiste für nützliche Inhaltsstoffe dienen. Insgesamt wurden in den zwei Tagen ca. 200 Arten gefunden, von denen viele im Nationalpark bisher noch nicht nachgewiesen wurden. Beispielsweise der Sternsporige Laubtrüffel (Foto links).
Zum Abschied: Gruppenbild der ersten Nationalpark-Pilzschule im neuen Adlerhorst
Insgesamt waren 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer (siehe Titelbild) anwesend, darunter auch internationale Gäste aus den Niederlanden, Kolumbien, Japan und China. Aufgrund der positiven Resonanz soll die Pilzschule auch in Zukunft in einem Turnus von zwei Jahren durchgeführt werden.