In der Umgangssprache wird sie nur Buche genannt, denn die Rotbuche ist die einzige Buchenart*, die in Mitteleuropa heimisch ist. Ihren Namen hat sie von ihrem rötlichen Holz. Im Schwarzwald gehört sie zu den ursprünglichen Baumarten. Bevor der Mensch in den Wald eingriff, war sie zusammen mit der Tanne die beherrschende Baumart. Ab dem 18. Jahrhundert wurde der Wald gerade im Nationalparkgebiet aber nahezu vollständig abgeholzt. Als danach vor allem mit Fichten wieder aufgeforstet wurde, hatte die Buche zunächst keine Chance – denn als Bauholz war sie nicht geeignet und als Brennholz hatte sie ausgedient, nachdem die Steinkohle die bevorzugte Heizenergie wurde. Das Forstamt Freudenstadt verkündete um 1900 stolz: „Buchenfrei!“ – denn man betrachtete die Buche tatsächlich als „Unkraut.“
Erst um 1930 erkannte man, dass Mischwälder mit Laubhölzern eine wichtige Bedeutung für Bodenbildung und –struktur haben und dass sie weniger anfällig gegen Sturm und Borkenkäfer sind. So pflanzte man im Schwarzwald sukzessive wieder Buchen an. Heute machen sie rund zwölf bis 15 Prozent der Waldfläche aus, das entspricht in etwa dem Anteil, den sie als häufigster Laubbaum in ganz Deutschland einnehmen. Im ursprünglichen Schwarzwald waren es allerdings fast 50 Prozent.
Die Rotbuche wird bis zu 30, im dichten Wald auch bis zu 45 Metern hoch, bei freistehenden Bäumen kann der Stamm bis zu zwei Meter dick werden. Junge Buchen wachsen schnell: Unter guten Bedingungen wird sie jährlich 40 bis 70 Zentimeter höher, die Zweige treiben bis zu einer Länge von 40 Zentimetern aus. Im dichten Wald bleibt der Stamm kahl, die Buche setzt sich mit ihrem Längenwachstum durch und bildet ihre Krone im oberen Bereich aus. Steht sie dagegen einzeln, bekommt sie schon von unten her sehr ausladende Äste und Zweige.
Die Rinde bleibt im Unterschied zu den meisten anderen Baumarten bis ins hohe Alter, das 300 Jahre und mehr betragen kann, dünn und glatt. Die sieben bis zehn Zentimeter langen und bis zu fünf Zentimeter breiten Blätter sind eiförmig und haben einen welligen, behaarten Rand. Im Herbst verfärben sich die Blätter von gelb über orangerot bis rotbraun. Buchen blühen ab einem Alter von 30 bis 50 Jahren, männliche und weibliche Blüten sitzen auf demselben Baum. Aus den hellbraunen, schmalen und spitzen weiblichen Blüten entstehen die Bucheckern genannten Früchte, die leicht giftig sind.
Die Rotbuche ist ein europäischer Baum und kommt von Südskandinavien bis nach Sizilien und von der französischen Atlantikküste bis ins nordöstliche Polen und in den Karpaten vor.
*Hainbuchen sind eine eigene Art
(Foto: Jörg Klüber/Nationalpark Schwarzwald)