Im Gebiet des Nationalparks Schwarzwald gibt es einige Moorflächen, und typisch sind dort die weißen, flauschigen, weithin sichtbaren Büschel an den Spitzen des Scheidigen Wollgrases. Es sind die weißen Blütenhüllfäden um die Blüten und Früchte, die der Pflanze ihr charakteristisches Aussehen geben. Wie der Name sagt, umhüllen die Fäden zunächst die zwittrigen Blüten, bleiben aber auch an der reifen Frucht, der zwei bis drei Millimeter großen so genannten Karyopse. Die Fäden machen die Frucht sowohl flug- als auch schwimmfähig, die Samen werden also durch Wind und Wasser verbreitet.
Das Wollgras wird zehn bis 60 Zentimeter hoch und wächst in lockeren bis dichten Büscheln, die Horste genannt werden. Diese können auch einen dichten Rasen bilden. Die aufrechten Stängel haben einen runden Querschnitt und lange, schmale Blätter, deren Blattscheiden aufgeblasen sind – daher der Name Scheidiges Wollgras oder Scheidenwollgras. Am unteren Ende der Stängel befinden sich rosabräunliche Niederblätter, die sich allmählich faserig auflösen.
Das Scheidige Wollgras ist fast in ganz Europa, Asien und Nordamerika verbreitet, in Deutschland wächst es in Hochmooren und in Renaturierungsgebieten. Es bevorzugt nährstoffarme, saure Moorböden, stellenweise auch in Sauer-Zwischenmooren, in Kiefern- und Birkenbruchwäldern oder birkenreichen Moorwäldern entwässerter Gebiete.
Die Pflanze mit dem Wollschopf gilt wegen des Rückgangs und der Beeinträchtigungen der Moore in elf Bundesländern als gefährdet, steht aber derzeit noch nicht unter Naturschutz.
(Foto: Jörg Klüber/Nationalpark Schwarzwald)