Er ist das Maskottchen des Nationalpark Schwarzwald Magazins und die kleinen Leser kennen ihn als „Karli Kauz“: Sein Name Sperlingskauz deutet darauf hin, dass es sich um die kleinste Eulenart Mitteleuropas handelt. Mit maximal 18 bis 19 Zentimetern Größe ist er zwar nicht so klein wie ein Spatz oder Sperling, aber auch nicht größer als ein Star. Die Flügelspannweite ist doppelt so groß wie die Körperlänge.
So klein der Sperlingskauz ist, so gut kann er sich bemerkbar machen: Der markante Revierruf des Männchens ist über einen Kilometer weit hörbar. Allerdings möchte der kleine Eulenvogel meist lieber unauffällig bleiben, denn andere Raubtiere wie Baummarder und größere Eulen stellen ihm nach. Auch deshalb ist er sehr scheu und sucht sein Heil rasch in der Flucht, wenn etwas nicht stimmt. Er selbst jagt Vögel und schreckt auch vor größeren Arten bis Buntspechtgröße nicht zurück. Außerdem gehören Mäuse, Ratten, Amphibien und Reptilien zu seinen Beutetieren.
In Deutschland kommt er vor allem in den Mittelgebirgen vor, aber seine Verbreitung reicht von Frankreich und Skandinavien über den gesamten eurasischen Kontinent bis nach Ostsibirien. Der Sperlingskauz liebt Nadelwälder in höheren Lagen mit Totholzbestand und brütet vorzugsweise in verlassenen Spechthöhlen. Dort polstert das Weibchen den Boden mit einer Schicht aus gerupften Daunen, anderes Nistmaterial wird nicht gesammelt. Es legt vier bis sieben Eier, die es bis zu 30 Tage lang ausbrütet. Die Jungen schlüpfen zeitgleich und bekommen ihr Futter ausschließlich von der Mutter, während der Vater das Essen heranschafft. Zur „Übergabe“ lockt er das Weibchen aus der Höhle, betritt sie aber selbst sehr selten.
Nach 30 bis 35 Tagen wagen sich die Jungen aus der Höhle und werden flügge. Noch rund vier Wochen versorgen die Eltern sie. Dann werden sie selbstständig und verstreuen sich in die Umgebung.
(Fotos: Arne Kolb/Nationalpark Schwarzwald)