Spinnen, Käfer, Krabbeltiere
Einen Marienkäfer erkenne ich noch, auch bei Hirsch- oder Maikäfer tue ich mich nicht schwer. Aber darüber hinaus bewundere ich zwar schillernde Farben auf Flügeldecken, oder lange, witzig geformte Antennen verschiedenster Käfer. Aber was da genau krabbelt und kreucht – das ist eine Wissenschaft für sich. Da Käfer und andere Insekten aber sehr wichtig sind im Ökosystem einer Wildnis, hat der Nationalpark Schwarzwald einen Fachmann dafür. Dr. Jörn Buse nimmt die krabbelnde und wuselnde, fliegende und kriechende Vielfalt aller wirbellosen Tiere genauer unter die Lupe. Sein Spezialgebiet aber sind Käfer. Genauer: Totholzkäfer.
Wichtige Winzlinge im Ökosystem Wildnis
Und Totholzkäfer sorgen neben den Pilzen dafür, dass aus ehemaligen Bäumen wieder wertvolles Substrat wird, auf dem neues Leben entstehen kann. Sie spielen also eine große Rolle in der werdenden Wildnis des Nationalparks Schwarzwald. Deshalb ist der Forscher regelmäßig auf den Spuren der Käfer unterwegs, um zu sammeln und zu bestimmen. In Datenbanken listet er auf, welche Käfer er entdeckt hat, wo er sie aufgesammelt hat und auch wie viele Käfer einer Art er gefunden hat. „Wir haben hier im Nationalpark Schwarzwald den Vorteil, dass wir schon die frühe Phase der Wildnisentwicklung miterleben können.“ Das findet Jörn Buse besonders schön an seinem Job. Denn im Gegensatz zu manch anderen Parks hat der Nationalpark Schwarzwald ab Gründung bereits einen Schwerpunkt auf den Aufbau eines naturwissenschaftlichen Monitorings gelegt.
Schränke voller – Spinnen!
Doch eine Sammlung seiner Käfer kann Jörn Buse am Nationalpark nicht auch noch beherbergen. Das ist Aufgabe wissenschaftlicher Sammlungen, wie beispielsweise am Naturkundemuseum Karlsruhe. Hier treffe ich Dr. Hubert Höfer, Leiter der biowissenschaftlichen Abteilung. „Wir haben grundsätzlich ein Interesse daran, seltene oder besondere Tiere hier bei uns zu konservieren“, so der Kurator. Denn dank solcher sogenannten Belegsammlungen können Wissenschaftler eigene Funde mit bereits vorhandenen vergleichen. Und wissen dann sicher, ob sie eine neue Art entdeckt haben. Oder vielleicht zum ersten Mal eine bestimmte Art in einer Region nachweisen konnten, in der die Tiere vorher nicht bekannt waren. Hubert Höfer selbst hat einiges zu der umfangreichen wissenschaftlichen Sammlung beigetragen. Er interessiert sich besonders für Spinnen. Zwar ist er meistens in Südamerika unterwegs, aber seine Sammlung heimischer Arten ist ebenfalls beachtlich. Die Spinnen des Nationalparks hat er sogar auf einer eigenen Spinnen-Webseite veröffentlicht.
Doch seht selbst, hier geben die Wissenschaftler einen kleinen Einblick in ihre Arbeit:
Zur Person: Dr. Jörn Buse
Dr. Jörn Buse ist Umweltwissenschaftler und spezialisiert auf Käfer. Also ein sogenannter Koleopterologe. Im Nationalpark Schwarzwald kümmert er sich um alle Invertebraten. Und ist zuständig für die langfristige Beobachtung des Vorkommens dieser wirbellosen Tiere. Dazu gehören neben Käfern und allen anderen Insekten auch Spinnen, Schnecken, Asseln…
Zur Person: Dr. Hubert Höfer
Der Biologe und Spinnenfachmann (Arachnologe) leitet am Naturkundemuseum Karlsruhe die Abteilung Biowissenschaften. Seine umfangreiche Spinnensammlung enthält auch zahlreiche Exemplare aus dem Nationalpark Schwarzwald. Die Spinnenvielfalt im Schwarzwald hat er auf einer eigenen Webseite öffentlich zugänglich gemacht.
Naturkundemuseum Karlsruhe
Auch wenn man weder Spinnen- noch Käferforscher ist, lohnt sich ein Besuch im Naturkundemuseum Karlsruhe allemal. Die ständigen und auch die wechselnden Ausstellungen sind spannend anzuschauen. Und im Vivarium kann man eine Welt der Terrarien und Aquarien mit Tieren und Pflanzen entdecken.