Sein gleich großer Verwandter, der Eichelhäher, ist bekannt, doch seltener bekommt man einen Tannenhäher mit seinem schwarz-braunen, weiß getüpfelten Federkleid und seinem langen, meißelartigen Schnabel zu Gesicht. Der Name des 32 bis 35 Zentimeter langen Vogels ist ein wenig irreführend, denn Tannen kommen in seinem Lebensraum gar nicht so häufig vor. Auf jeden Fall aber bewohnt er am liebsten Nadelwälder und nistet vorzugsweise in Fichten oder Kiefern.
In Deutschland lebt der Tannenhäher in den Mittelgebirgen und den Alpen. Ansonsten ist er von Südskandinavien über Polen, das Baltikum und Sibirien bis nach Nordostchina und Japan verbreitet.
Der wenig scheue Tannenhäher ernährt sich im Sommer hauptsächlich von Insekten, frisst aber auch Eidechsen, Frösche, Vogeleier und die Brut anderer Vögel. Im Spätsommer kommen Beeren hinzu. Gleichzeitig fängt er an, Samen zu sammeln, die er im Waldboden vergräbt. Er bevorzugt die Samen der Zirbelkiefer, nimmt aber auch gerne Haselnüsse, die er mit kräftigen Schnabelhieben knackt. Mehrere Tausend Samen legt er während einer Saison in mehreren Vorratslagern im Waldboden an. Bis heute ist nicht bekannt, wie er diese Vorräte im Winter unter dem Schnee wieder entdeckt.
Ein Tannenhäher-Pärchen brütet in 16 bis 21 Tagen drei bis vier Eier aus. Die geschlüpften Jungen bleiben 21 bis 25 Tage im Nest.
Der wissenschaftliche Name Nucifraga caryocatactes ist eigentlich „doppelt gemoppelt“: „Nucifraga“ heißt „Nussbrecher“ auf Lateinisch, „caryocatactes“ heißt dasselbe auf Griechisch.
(Fotos: holgman1/fotolia, Walter Finkbeiner/Nationalpark Schwarzwald)