Wer an warmen Tagen Erfrischung sucht, sollte über die Allerheiligen-Wasserfällen zur Ruine des gleichnamigen Klosters wandern. Der Grindenbach – der Oberlauf des Lierbachs – weist den Weg durch die kühle Schlucht. Über sieben Stufen fällt er insgesamt 66 Meter tief. An jeder Stufe hat er ein Becken ins Gestein gegraben, so genannte Bütten, denen die Fälle ihren Zweitnamen „Sieben Bütten“ verdanken.
Die schmale Schlucht wirkt fast wie ein langer Flur, der zum Badezimmer der Natur führt. An sieben Stufen stürzt das Wasser insgesamt 66 Meter hinab. Dass der Oberlauf des Lierbachs stark genug gewesen ist, eine solch tiefe Schlucht in den Porphyr zu waschen, verdankt er den hohen Niederschlägen in der Region und dem großen Gefälle zur nahen Oberrheinebene. Der Grindenbach stürzt an seiner Fallkante aus 574 Meter über sieben Stufen hinab auf 508 Meter, an der höchsten bis zu 13 Meter tief. Das mächtige Rauschen ist weithin hörbar. Beiderseits der Fälle säumen bis zu 100 Meter hohe Felswände die Route, an denen leuchtend grün feuchtes Moos klebt, das im Sonnenlicht schimmert. Kein Wunder, dass sich viele Sagen und Mythen, von denen Steintafeln am Wegesrand erzählen, um die Schlucht unterhalb des Klosters Allerheiligen ranken. Jenes wäre vor 1840 auf diesem Weg kaum erreichbar gewesen. Erst dann hat ein Forstmeister die Schlucht begehbar gemacht.