Mit hübschen rosa Blüten, doch relativ unscheinbar wachst das Waldläusekraut auf den Feuchtwiesen, Mooren und Heiden im Nationalparkgebiet. Unscheinbar auch deshalb, weil es zu den gefährdeten Arten gehört, denn Feuchtwiesen werden zunehmend trockengelegt und beweidet . In Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg ist es sogar vom Aussterben bedroht.
Das Waldläusekraut enthält das Gift Aucubin, weshalb es früher gegen Läuse verwendet wurde. Daher stammt auch sein Name. Die zweijährige Pflanze wird etwa 20 Zentimeter groß und wächst in mehreren, einfachen Stängeln. An Stielen trägt die Pflanze purpurrosa gefärbte Blüten mit langer Oberlippe und kurzer, dreilappiger Unterlippe. Die Blütenblätter bilden eine schmale Röhre von zirka 0,5 Millimetern, durch die viele Insekten nicht zum Nektar durchkommen. Das hindert zum Beispiel Hummeln nicht, sich den süßen Saft zu holen, indem sie die Blütenkrone einfach aufbeißen. Darum sehen viele Blüten auch etwas angefressen aus. Die hellbraunen Samen befinden sich in zweisamigen Kapselfrüchten und werden vom Wind verbreitet.
Das Waldläusekraut ist in Deutschland selten. Wegen des starken Rückgangs befindet es sich auf der Roten Liste der Gefäßpflanzen in Deutschland. Es ist nur in Europa verbreitet und bevorzugt im allgemeinen kalkfreie, offene Standorte in Heiden, Mooren, Feuchtwiesen und Sümpfen. In den Bayerischen Alpen kommt es bis zu 1350 Meter Meereshöhe vor.
(Foto: Jörg Klüber/Nationalpark Schwarzwald)