Nein, kein ganzes Königreich. Aber ein zumindest nicht ganz unbeträchtliches Stück Land – um es allein von einem Pferd pflegen zu lassen. Doch um die Natur zu schonen, werden die Wanderwege auf den Nationalpark-Grindenflächen am Schliffkopf tatsächlich mit Hilfe von Rückepferden gepflegt, Reisig und Äste abtransportiert.
Aufgrund ihrer Struktur waren die sogenannten Grinden seit jeher ein ganz besonderes Gebiet im Nordschwarzwald. Die weitgehend unbewaldeten Hochflächen sind ein wichtiger Lebensraum für viele seltene und besondere Tier- und Pflanzenarten. „Der Schutz der Grinden liegt uns sehr am Herzen“, sagt Arne Kolb, Ranger im Schliffkopf-Gebiet, wo täglich viele Besucher hauptsächlich auf dem Westweg unterwegs sind. „Auch die Pflege der Wanderwege gehört mit in unseren Verantwortungsbereich“ erklärt er.
Dieter Dreher, Gebietsleiter im Bereich Schliffkopf, erklärt die Wichtigkeit und Bedeutung schonender Eingriffe in so sensiblen Lebensräumen wie den Grinden: „Ziel im Nationalpark muss der Schutz des Gebietes sein. Deshalb ist es uns wichtig, Maßnahmen so verträglich wie möglich durchzuführen. Da es sich beim Westweg um einen sehr schmalen Weg handelt und ein Maschineneinsatz auf den Grinden möglichst vermieden werden muss, fiel die Wahl schnell auf das Pferd. In diesem Fall nicht nur ökologisch gesehen mit Sicherheit die beste Variante für diese Arbeit“, führt Dreher weiter aus.
Die Äste werden nun mit den Pferden vom Wegrand weg in die Fläche gezogen. Ein Arbeitseinsatz lief bereits und wurde interessiert beobachtet. „Ihr habt aber einen schönen Arbeitsplatz“, schmunzelt eine junge Besucherin zu Ronny Fleischer herüber, Pferderücker aus Enzklösterle. Sie klopft dabei dem erfahrenen Rückepferd auf die Schulter. Auch die anderen aus dem Team sind begeistert. Von einem solchen Arbeitseinsatz haben alle etwas: die Besucher und die Natur!