Mit dem Wimmelbuch über den Nationalpark schließt sich für Isabelle Göntgen ein Kreis. Im Kindergarten in Baiersbronn wurde ihre besondere künstlerische Ader bemerkt, und letztendlich war dies der Beginn einer Karriere, die über viele erfolgreiche und weniger erfolgreiche Stationen führte, und die jetzt einen besonderen emotionalen Höhepunkt mit dem Auftrag in der Heimat findet.
Isabelle Göntgen wurde 1977 in Südkorea geboren und bereits als kleines Kind nach Deutschland adoptiert. Den Kindergarten haben wir schon erwähnt, und dass sie sich in der Schule mit Kritzeln und Zeichnen vom Unterricht ablenkte – geschenkt. Nach einer kleinen Hängephase in der Pubertät, fand Göntgen ihren Gefallen an der Kunst wieder und legte ihre mündliche Abi-Prüfung zum Thema Paul Cézanne ab.
Ihr Studium für Visuelle Kommunikation absolvierte sie in Pforzheim, was sie als „schön, aber unspektakulär“ bezeichnete. Danach kam die junge Künstlerin bei einer großen, internationalen Netzwerkagentur erst als Praktikantin, dann als Junior Art Direktorin unter, „was eigentlich nichts anderes bedeutet als Praktikantin zu sein, nur in Festanstellung“, sagt Göntgen heute. Bis zu 70 Arbeitsstunden die Woche in Hochzeiten „haben mir die Werbung vermiest.“ Rückblickend kein Zuckerschlecken und aus „lauter Verzweiflung“ überlegte sie eine Umschulung zur Tierpflegerin. Ein Kollege aus der Werbeagentur hat ihr schließlich den Impuls zu Selbstständigkeit gegeben, den sie 2006 auch umsetzte.
Die junge Selbstständige biss sich wie so viele junge Designer von Auftrag zu Auftrag durch und schaffte es, ihren Kundenkreis sukzessive zu erweitern. Dann ein erstes Highlight: Ein großer Kunde aus Bonn ließ ein Wimmelbild der Illustratorin an eine Berliner Hauswand sprühen. Göntgen: „Was für ein Aufwand. Professionelle Spraykünstler übertrugen das Bild auf einem Hebekran stehend an eine große Hauswand und nach drei Monaten wurde es wieder übermalt.“ Dass sie zuvor auf das Wimmelbild als Kunstrichtung gestoßen wurde, verdankte Göntgen dem Wunsch eines Kunden, eines Sternerestaurants in Stuttgart, der eine wimmelige Weihnachtskarte wollte. Isabelle Göntgen hat inzwischen viele internationale Preise in der Kategorie Design eingefahren, darunter ein „Cannes Löwe Bronze“, ein „Reddot Design Award“, Goldin „Lissabon Eurobest“. Nachdem sie als Wimmelbuch-Illustratorin im gesamten Bundesgebiet und im benachbarten Ausland tätig ist, schließt sich für sie persönlich der Kreis mit dem Wimmelbuch zum Nationalpark Schwarzwald. „Ich finde das total fantastisch, hier in meiner Heimat diesen Auftrag erhalten zu haben.“