„Sssssssssssss“: Die Motoren surren, die Propeller drehen sich, das Fluggerät, das in seiner Form an ein vierblättriges Kleeblatt erinnert, hebt ab. Der Pilot lässt es aufsteigen, mal langsam und dann wieder blitzschnell fliegen. Es macht sichtlich Spaß, und auf dem Steuergerät lässt sich die Welt in Echtzeit von oben betrachten, denn das Fluggerät hat eine Kamera an Bord. Ein faszinierendes Erlebnis.
Ob sie nun Drohne oder Quadrocopter genannt werden – immer öfter begegnet man den unbemannten Fluggeräten. Dass die recht teuren Geräte so erfolgreich verkauft werden, liegt zum einen sicherlich am Spieltrieb. Es liegt aber auch an der faszinierenden Möglichkeit, die Welt mittels eingebauter Kamera aus der Vogelperspektive sehen zu können.
Drohnen bieten ganz neue Möglichkeiten
Drohnen können fast verzögerungsfrei in jede beliebige Richtung gelenkt werden. Sie sind schnell – 70 km/h sind keine Seltenheit – und sie können wie Hubschrauber in der Luft auch „stehen“. Man kommt also sehr nahe an sonst unzugängliche Bildmotive heran oder kann ungewöhnliche Perspektiven finden. Nur: Das Fliegen und das Filmen bzw. Fotografieren aus der Luft unterliegt Regeln.
In der Drohnenverordnung sind diese Regeln festgelegt: So ist unter anderem das Überfliegen von Naturschutzgebieten wie dem Nationalpark Schwarzwald strikt verboten. Das wissen längst nicht alle Drohnenpiloten. „Insgesamt wird es mehr mit den Drohnen, das merkt man deutlich. Bei uns im Nationalpark stoßen wir auch hin und wieder auf unerlaubte Flugversuche“, erzählt der Nationalpark-Ranger Patrick Stader. „Oft sind es Jugendliche, die sich kaum Gedanken machen und einfach Lust auf die neue Spielerei haben. Wenn wir sie dann ansprechen und erklären, warum es im Nationalpark verboten ist, sind sie normalerweise einsichtig.“
Die Gründe für das Verbot sind nachvollziehbar
Es geht vorrangig um die gefühlte Bedrohung aus der Luft, die Tiere schnell stresst. „Ich habe für meine Bachelorarbeit Auerhühner beobachtet und war überrascht, wie sensibel diese Tiere tatsächlich sind. Die haben jede Störung schon sehr viel früher gemerkt als ich. Da kam mal ein Segelflugzeug über uns geflogen, völlig geräuschlos, aber der Schatten reichte aus, dass das Tier sofort in Deckung gegangen ist“, so Stader.
Drohnen nähern sich jedoch nicht nur schnell und unerwartet – sie sind auch noch laut. Das Sirren der motorgetriebenen Rotoren normal verkäuflicher Drohnen kann Lautstärken erreichen, die fast schon mit dem Lärmen eines benzinbetriebenen Rasenmähers vergleichbar sind. Wer mit einer Drohne sehr nahe oder in einem steilen Winkel an Vögel oder andere Tiere heranfliegt, versetzt sie so leicht in Panik.
„Durch Drohnen werden vor allem Meidungsverhalten und Fluchtreaktionen ausgelöst. Das bedeutet zusätzlichen Stress für die Tiere und ist besonders in den Zeiten höheren Energiebedarfs wie der Balz und Brutzeit, aber auch im Winter zur Energieeinsparung ausgesprochen heikel“, gibt der Ranger zu bedenken.
Und: „Mal ganz von den Tieren abgesehen, wollen ja auch die Besucher des Nationalparks die Ruhe genießen, die Wildnis spüren. Die fühlen sich dann ganz sicher auch gestört durch solche Flugversuche. Ich hab das selbst mal erlebt als Besucher in der Schweiz, da war ich total irritiert, als eine Drohne über uns kreiste. Die hatten wir erst gar nicht gesehen, nur gehört. Das nervt.“