In der freien Natur auf den Höhen des Schwarzwalds fühlen sich viele Christen ihrem Schöpfer besonders nahe. Deshalb bringen sich die Kirchen mit Orten und Anlässen der Begegnung auch im Nationalpark Schwarzwald ein.
Gottesdienste unter freiem Himmel, geistliche Spaziergänge, spirituelle Wanderungen oder Pilgerwege sind nichts Neues im Nordschwarzwald. Bereits seit rund 30 Jahren gehören solche Angebote regelmäßig zum Programm. So gibt es beispielsweise Gottesdienste im Grünen auf dem Schliffkopf, in der Kapelle am Mummelsee und in der Klosterruine Allerheiligen in Oppenau. Ein Teil der Gottesdienstorte liegt im jetzigen Nationalparkgebiet. „Unser erster Anlass, uns zu engagieren, ist fortzusetzen, was wir hier schon lange tun“, sagt daher Wolfgang Sönning, Sprecher des „Ökumenischen Arbeitskreises Kirchen im Nationalpark Schwarzwald“ und evangelischer Pfarrer in Mitteltal.
Die baden-württembergischen Landeskirchen sind im Beirat des Nationalparks engagiert und haben den Ökumenischen Arbeitskreis der Kirchen im Nationalpark gegründet. Im Februar werden die Mitglieder in die inhaltliche Arbeit einsteigen. Dabei geht es um drei Schwerpunkte: Zum einen soll das bisherige Programm weitergeführt, aber auch ausgeweitet werden. Hinzukommen sollen Waldkapellen aus Naturmaterialien und Installationen im Gelände, die zum Nachdenken über den Schöpfer anregen sollen. Und schließlich beschäftigt sich der Arbeitskreis mit der Gestaltung eines Raums der Stille im neuen Besucherzentrum, das am Ruhestein entsteht.
Der zweite Schwerpunkt liegt in der Bildungsarbeit für Schulklassen, Konfirmanden, Kindergärten, aber auch für Erwachsene. Man möchte Laien und Ranger zu Pilgerführern ausbilden, die selbstständig geistliche Spaziergänge leiten können.
Der dritte Bereich ist die konzeptionelle Arbeit. „Hier wollen wir klären, was wir wie erreichen wollen, um das, was uns wichtig ist, in die Konzeption einzubringen“, erläutert der Pfarrer.
Schon jetzt können Gläubige ihre irdische Wanderlust zu einer spirituellen machen. Im Nationalpark Schwarzwald gibt es viele Dinge mit geistlicher Bedeutung wie Bäume, holprige Wege, Quelle oder Brunnen, die in der Bibel oft als Bilder verwendet werden. Hierzu lässt sich meditieren oder ein Liedvers singen. „Manche wundern sich, warum der Nationalpark mit den Kirchen kooperiert“, erzählt Pfarrer Sönning. „Ich sage dann: Auf der ersten und der letzten Seite der Bibel geht es um Schöpfung, und dazwischen ebenfalls. Das ist einfach unser Thema und mit dem wollen wir auch umgehen.“