Der Nationalpark Schwarzwald hat viele Facetten. Verwunschene Wälder und weite Heideflächen hier, panoramareiche Ausblicke und mystisch dunkle Seen dort. Wer an einem halben Tag von allem etwas erleben möchte, sollte in einem gut 20 Kilometer langen Rundkurs von der Zuflucht aus zum Buhlbachsee über den Schliffkopf wandern.
Schnell ist man vom Wanderparkplatz Zuflucht aus in den südlichen Teil des Nationalparks eingetaucht. Licht durchflutete Waldpfade spenden Schutz und Schatten. Sie führen hinab zum Buhlbachsee, einem von zehn Karseen, die es allein im Nordschwarzwald gibt; jene Überbleibsel aus der Eiszeit, mit Wasser gefüllte Gletschermulden, Feuchtkammern für die Vegetation. Langsam endet das Gefälle, der Pfad wird zum Forstweg und der Wald lichtet sich. Im Spätsommer streicht Nebel durch die Naturkulisse und legt sich wie Seide auf den mystisch schönen Buhlbachsee, in dessen ruhigen Spiegel sämtliche Grüntöne der umgebenden Vegetation schimmern. Die Blüten des Fingerhuts sprenkeln lila hinein. Wind kräuselt kleine Wellen auf die Seeoberfläche, spielt mit den langen Gräsern der Uferzone und den Blättern der Moorbirken. Ein Bach führt aus dem See und den Wanderpfad entlang, der Richtung Buhlbach führt, einem Teilort von Baiersbronn. Farne wuchern am Rand des Pfades, der ab und zu von einem umgefallenen Stamm gekreuzt wird. Natürliche Hindernisse, die leicht unter- oder überquert werden können. Es läuft sich weich auf dem Waldboden. Die friedliche Stille wird nur von dem Bächlein gestört, das über die vielen moosbewachsenen Steine und durch die wildromantisch grüne Stimmung plätschert. Felsen, die aussehen, als wären sie irgendwann von Riesen abgelegt und vergessen worden, laden zum Verweilen ein – zum Pausenbrot mit Fußbad, für Energie und Erfrischung. Kurz darauf zeigt sich eine Gabelung. Von hier aus ließe sich die Rundtour über eine direkte Passage zum Lotharpfad abkürzen. Doch wer auf der angestrebten Route bleiben möchte, läuft geradeaus unterhalb des Höhenkamms der Schwarzwaldhochstraße durch den Wald weiter zur Quelle der Murg, einem kleinen Bach, der, aus vielen Rinnsalen gespeist, in einem verwitterten Steintrog aufgefangen wird. Es geht bergauf durch den Wald, weiter Richtung Steinmäuerle, einem Wanderparkplatz unterhalb des Schliffkopfs.
Von hier aus gelangen Wanderer auf den Westweg. Nun ist die Hälfte der Strecke geschafft, der Wald lichtet sich erneut und schenkt bei Fön sogar Ausblicke über tausende Baumwipfel und die Rheinebene hinweg bis zu den Vogesen. Wer möchte, kann jetzt einen Abstecher über den Lotharpfad einbauen, bevor der Rundweg über die offene Heidelandschaft Richtung Zuflucht zurückführt. In den Sommermonaten duften die sogenannten Grinden nach Kräutern, Wildblumen beklecksen sie mit Farbe und imposante Auerochsen weiden auf ihnen, damit sich der Wald die ebenfalls geschützten Fauna- und Flora-Habitate dieser baumfreien Kulturlandschaft nicht wieder einverleibt.
Tour in Kürze:Vom Wanderparkplatz Zuflucht, bei Kniebis > Richtung Buhlbachsee > über das Tal des Spaltbächle hinauf zur Hahnenmisse bis zum Ursprung der Murg > über den Wanderparkplatz Steinmäuerle unterhalb des Schliffkopfs auf den Westweg bis zum Lotharpfad > auf dem Panoramaweg um den Sandkopf herum zur Zuflucht zurück.