Der Himmel ist stummer geworden
Es kommt selten vor, dass ein Vogel zum zweiten Mal als Vogel des Jahres ausgerufen wird. Die Feldlerche war es schon einmal, und zwar 1998. Schon damals warnten Experten davor, dass der begabte Himmelsvogel in vielen Gebieten Deutschlands selten oder gar aussterben wird. Seitdem ist mehr als jede vierte Feldlerche aus dem Brutbestand in Deutschland verschwunden.
Mit ihrem Gesang von der Morgendämmerung bis zum Abend läutet die Feldlerche alljährlich den Frühling ein. Doch der Himmel über unseren Feldern ist stummer geworden: Die Intensivierung der Landwirtschaft nimmt Feldvögeln den Lebensraum. Die Feldlerche (Alauda arvensis) gehört zu den Sperlingsvögeln und zur Familie der Lerchen. Sie ist mit ihren 19 cm und einer Flügelspannweite von 36 cm etwas größer als die Bachstelze.
Männchen und Weibchen der Feldlerche sehen im Gefieder gleich aus. Der Unterschied liegt in Größe und im Gewicht. Das Weibchen ist größer und etwas schwerer. Die Oberseite ist in verschiedenen Brauntönen gestreift, der Bauch ist weiß, die Unterflügel sind grau, die Schwanzfedern sind von unten dunkel und seitlich weiß, die Brust ist hellbraun gestrichelt, der Kopf ist braun gestrichelt, sie haben einen weißen Überaugenstrich und einen hellen Wangenfleck. Ihre kurze stumpfe Haube, die sie bei der Balz und bei Gefahr aufstellen, ist braun und schwarz gestrichelt. Der Schnabel ist gerade und ihre Augen sind dunkel.
Feldlerchen brauchen offene Kulturlandschaften mit niedriger Vegetation. Man sieht sie auch auf Heideflächen brüten. In Deutschland ist die Feldlerche häufig als Brutvogel auf Äckern und bewirtschafteten Weiden anzutreffen. Durch zu frühes Mähen der Flächen, ist der Brutverlust auf Wiesen und Weiden leider sehr hoch. Sie bauen ihr Nest aus Gras und trockenen Pflanzen versteckt in der Vegetation. Feldlerchen haben zwei Jahresbruten in der Zeit von April bis Juli. Sie legt 4-5 graugelbe Eier mit dichten und feinen braunen Flecken. Das Weibchen brütet alleine, und nach ca. 14 Tagen schlüpfen die Jungen. Nach etwa 14 Tagen (Nestlingsdauer) verlassen sie ihr Nest und laufen die ersten Tage am Boden den Eltern hinterher. Mit ca. drei Wochen können die Jungen fliegen.
Die Nahrung der Lerchen während der Aufzucht ihrer Jungen besteht hauptsächlich aus Insekten, Spinnen, Würmern und Larven. Im Winter ernähren sich die Feldlerchen von Sämereien und pflanzlicher Kost. Neben dem Menschen als Feind Nr. 1, zählen zu ihren natürlichen Feinden z.B. das Wetter, die Parasiten, die Greifvögel, die Rabenvögel, das Hermelin, der Fuchs, die Wildschweine und der Marderhund.