Fällt der Name „Hundseck“ in Verbindung mit dem Nordschwarzwald, erinnert sich fast jeder an das ehemalige renommierte Kurhaus gleichen Namens auf der Passhöhe zwischen dem Murgtal und dem Rheintal.
Dem Namen nach hat der oder die Hundseck jedoch nichts mit den Tieren gleichen Namens zu tun; er leitet sich vielmehr ab vom niederdeutschen „hune“ und „eckka“ und bedeutet dem Wortsinne nach eigentlichen Riesenkopf oder großer Vorsprung.
Das an dieser Stelle erbaute Kurhaus, das heute nur als halb abgerissene Ruine zu besichtigen ist, geht auf eine bereits im Jahre 1818 im Grundbuch von Ottersweier eingetragene primitive, strohgedeckte, kaminlose Schwarzwaldhütte zurück. Diese Hütte diente den Waldarbeitern und Holzhackern, die oft tagelang in den dichten Wäldern des Nordschwarzwaldes ihrer Arbeit nachgingen, als notdürftige Schutzhütte vor Regen, Sturm und Schnee. Dem Pächter dieser primitiven Behausung wurde eine sogenannte Buschwirtschaftsgerechtigkeit zuerkannt, so dass er einfache Speisen, Eier, Speck und Bier verkaufen konnte. Diese Hütte dürfte wohl, neben der Buschwirtschaft des „Tiroler Natz“ am Sand, am Abstieg ins Bühler Tal, der älteste „Wirtschaftsbetrieb“ im Bühler Höhengebiet gewesen sein.
Nachdem große Waldbereiche in den flussnahen Bereichen abgeholzt waren, versuchte man nun in den Höhengebieten des Nordschwarzwaldes, an das qualitativ hochwertige Holz zu kommen. Vom Murgtal, wie auch vom Bühler Tal legte man einfache Holzabfuhrwege an, um die Langholzstämme nicht mehr über „Riesen“ (große Holzrutschen) sondern durch Pferde-, Maultier- und Ochsen gezogene Langholzwägen zu Tal zu schaffen. Dadurch wurde auch verhindert, dass die wertvollen Holzsstämme durch das „Riesen“ beschädigt wurden. An wichtigen Verzweigungen dieser Holzabfuhrwege, wie am Hundseck, wurden einfache Buschwirtschaften errichtet, die sich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zu renomierten Hotels entwickelten. Das Bühler Höhengebiet wurde, da von Baden-Baden her durch die besagten Holzabfuhrwege relativ einfach zu erreichen, zu einem Erholungsgebiet für den gesamten europäischen Adel oder das immer reicher werdende Bürgertum. Bereits 1851 wurde die einfache Buschwirtschaft an der Hundseck für den sagenhaften Preis von 3000 Gulden verkauft.
Über die Jahre entwickelte sich die einfach Unterkunftshütte zu einer Gastwirtschaft, die jedoch durch einen verheerenden Brand um das Jahr 1883 vollkommen zerstört wurde. Bereits im Jahre 1885 wurde etwas oberhalb des alten Standortes mit dem Bau einer Fuhrmannkneipe begonnen, die bereits 1886 wieder verkauft und von den neuen Eigentümern vollkommen neu gestaltet wurde. Unter der Regie dieser Betreiber entwickelte sich die Gastwirtschaft zu einem weithin bekannten Hotelbetrieb, der erst ab den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts einen stetigen Niedergang erfahren musste, bis der Betrieb im Jahre 2007 nach wechselnden Eigentumsverhältnissen gänzlich eingestellt wurde. Dass diesem Niedergang auch weitere Hotels an der Schwarzwaldhochstraße folgten, ist sehr bedauerlich und wird diesem wunderschönen Erholungsgebiet nicht gerecht.